Die richtige Matratze finden –
wichtige Kriterien zur Auswahl

Eine gute Nachtruhe ist essenziell für die körperliche und geistige Gesundheit. Die Wahl der richtigen Matratze spielt dabei eine entscheidende Rolle. Um die perfekte Matratze für Ihre individuellen Bedürfnisse zu finden, sollten Sie verschiedene Kriterien berücksichtigen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Aspekte bei der Auswahl einer Matratze wichtig sind.

1. Schlafposition:

Ihre bevorzugte Schlafposition hat ganz wesentlichen Einfluss auf die Wahl der richtigen Matratze. Seiten-, Rücken- und Bauchschläfer haben unterschiedliche Ansprüche an eine Matratze:

  • Seitenschläfer: benötigen aufgrund der stark variierenden Körperkontur eine eher flexible und anpassungsfähige, weichere Matratze, die sich an die Konturen des Körpers anpasst und Druckstellen an Schultern und Hüften entlastet. Die Wirbelsäule sollte eine gerade Linie bilden. Hier eignen sich insbesondere viskoelastische oder Latex-Matratzen.
  • Rückenschläfer: sollten eine (mittelfeste bis) feste Matratze wählen, die den Lendenwirbelbereich unterstützt und das Becken leicht einsinken lässt. Zu tiefes Einsinken der Beckenregion in Rückenlage sollte vermieden werden.
  • Bauchschläfer: liegen gerne flach auf festem Untergrund, benötigen also eine eher mittelfeste (bis feste) Matratze, die verhindert, dass die Wirbelsäule in eine unnatürliche Position gedrückt wird (durchhängt), aber gleichzeitig durch die Härte der Matratze nicht zu viel Druck auf die Organe ausgeübt wird (fester Kern, elastische Oberfläche).

2. Körpergewicht und -größe:

Die ideale Matratze sollte Ihr Körpergewicht gleichmäßig verteilen und Ihre Wirbelsäule in einer natürlichen Position halten. Größere Menschen und solche mit einem höheren Körpergewicht benötigen in der Regel eine festere Matratze, um ausreichend Unterstützung zu gewährleisten. Kleinere, leichtere und auch ältere Personen hingegen sollten sich für eine weichere Matratze entscheiden. Auch sollte die Matratze idealerweise 20 cm länger sein als der Schläfer groß ist. Der Faktor Schlafposition ist allerdings höher zu bewerten als der Faktor Körperstatur.

3. Material:

Es gibt verschiedene Matratzenmaterialien, die sich in Komfort und Unterstützung unterscheiden. Die wichtigsten sind:

  • Federkernmatratzen: bestehen aus einem Kern aus Stahlfedern. Es gibt sie in unterschiedlicher Ausprägung (klassischer Federkern, Taschenfederkern, Tonnentaschenfederkern). Federkernmatratzen sind auch in den meisten Boxspring-Betten verbaut. Sie bieten einerseits eine gute Luftzirkulation, da sie durch die Federn über große Hohlräume im Inneren verfügen, haben andererseits jedoch Schwächen im Bereich Punktelastizität. Diesbezüglich sind Taschenfederkern bzw. Tonnentaschenfederkern die bessere Wahl. Auch sind sie mit verstellbaren Lattenrosten nur eingeschränkt zu verwenden. Sensible Menschen, die empfindlich auf Handy-Strahlung reagieren, werden diese Matratzen eher ablehnen, da die Federn laut Experten wie Handy-Antennen wirken können. Auch speichern Federkernmatratzen die Wärme nicht so gut und Liegekuhlen (=Dellen) können früher entstehen.
  • Kaltschaummatratzen: sind aus synthetischem Material (Polyurethan) gefertigt, passen sich gut an den Körper an, sind atmungsaktiv und bieten eine gute Druckentlastung. Sie sind leicht, belastbar und speichern die Wärme besser. Minderwertige Kaltschaummatratzen bilden sehr rasch Liegekuhlen.
  • Natur-Matratzen: bestehen zumeist aus Latex, Stroh, Kapok, Rosshaar, Kokos oder Leinen. Die häufigste Variante sind Latexmatratzen – diese sind elastisch, punktelastisch und langlebig, bieten ausgezeichnete Ergonomie und großen Liegekomfort. Manche Naturmaterialien wie Rosshaar sind anfälliger für Milben. Viele Orthopäden empfehlen Latex-Matratzen, weil sie für eine ausgewogene Position der Wirbelsäule sorgen. Sie sind aber relativ schwer und lassen sich nur mit Aufwand wenden. (Sehen Sie auch Lebensdauer einer Matratze)
  • Viskoelastische Matratzen: auch Memory-Schaum genannt, reagieren auf Körperwärme und -druck und bieten eine hervorragende Druckentlastung. Sie kehren allerdings mit Verzögerung wieder in die ursprüngliche Form zurück und hinterlassen kurzeitig Mulden, die störend sein können.

Eine Grundsatzfrage stellt sich allerdings oft schon bei der Vorauswahl: Will ich ausschließlich auf Naturmaterialien schlafen oder kann ich auch mit synthetischen Materialien oder Metallfedern auskommen?

Matratzen-Bezüge: sind in der Regel aus Baumwolle oder Baumwoll-Leinen; für Allergiker kann es Sinn machen einen abnehmbaren und waschbaren Bezug (meist aus Baumwolle) zu wählen (speziell für Einzelmatratzen, bei Doppelmatratzen ist das Abnehmen und Anbringen des Überzuges eher aufwendig). Für Nicht-Allergiker ist eine (waschbare) Matratzenauflage die bessere Wahl.

4. Härtegrad:

Achten Sie darauf, den richtigen Härtegrad für Ihr Körpergewicht und Ihre Schlafposition zu wählen (siehe 1. und 2.). Darunter versteht man die Festigkeit der Matratze für den Schläfer. Es gilt die Regel, dass der Körper so einsinken können sollte, dass die Wirbelsäule optimal gestützt ist. Die gängigen Härtegrade H1-H5 sind allerdings nicht genormt und nur bedingt vergleichbar. Meist gilt:
H1 – bis 75 kg
H2 – bis 85 kg
H3 – bis 95 kg
H4 – bis 130 kg
H5 – über 130 kg

5. Allergien & Schlafklima:

Für Allergiker sind Matratzen mit hypoallergenen Materialien, wie Kaltschaum oder Latex, besonders empfehlenswert. Zudem sollten Sie auf abnehmbare und waschbare Bezüge achten, um Milben und anderen Allergenen entgegenzuwirken. Bei einem hohen Wärmebedürfnis sind Federkern- oder Latexmatratzen sinnvoll, während Kaltschaum- oder Viskosematratzen eher ein kühleres Schlafklima bieten.

6. Qualität:

  • Bei Federkernmatratzen kann die Anzahl der Federn pro Matratze und auch die Federstärke als Richtwert für die Qualität verwendet werden.
  • Bei Kaltschaum- und viskoelastischen Matratzen sollte das Raumgewicht 40 kg/m³ nicht unterschreiten und die Höhe bei 14-16 cm liegen.
  • Für Latex-Matratzen gilt, dass sie über ein Raumgewicht von 70-90 kg/m³ haben sollten. Das Raumgewicht sagt aus, wieviel Kilogramm Rohstoff in einem Kubikmeter Material verarbeitet ist.

7. Preis und Garantie:

Setzen Sie sich ein Budget und halten Sie sich daran. Eine teurere Matratze ist nicht zwangsläufig besser für Sie. Es ist wichtig, dass Sie eine Matratze finden, die Ihren Bedürfnissen und Ihrem Budget entspricht. Achten Sie auch auf Garantiebedingungen und Rückgabemöglichkeiten, falls die Matratze nicht Ihren Erwartungen entspricht. Das Thema Rückgabe ist bei Hygieneprodukten, wie Matratzen, allerdings ein sehr sensibles. Sehen Sie dazu weiter unten.

 

FAZIT:

Die Auswahl der richtigen Matratze ist eine individuelle Entscheidung, die von mehreren Faktoren abhängt. Berücksichtigen Sie folgende Kriterien: Körpergewicht, Körpergröße, Schlafposition, Matratzenmaterial und Härtegrad, Allergien und Schlafklima, Qualität, Preis und Garantie.

Wichtig:

Schlafe ich alleine auf der Matratze oder teile ich diese mit jemandem? Falls Letzteres, sollte berücksichtigt werden, ob beide unterschiedliche Schlafgewohnheiten haben und/oder eine unterschiedliche Körperstatur. Sind die Unterschiede eher gravierend, sollten besser 2 einzelne Matratzen (sowie unterschiedliche Lattenroste) gekauft werden. Die eventuell störende Besucherritze kann meistens ausreichend durch eine Auflage überbrückt werden (u.U. gibt es auch die Möglichkeit 2 verschiedene Matratzenkerne in einem Bezug zu kombinieren). Viele Fehleinkäufe entstehen dadurch, dass einer die Matratze für beide auswählt.

TIPP – Probeliegen:

Vergessen Sie nicht, die Matratze vor dem Kauf ausreichend zu testen, um sicherzustellen, dass sie Ihren Anforderungen entspricht. Testen Sie Matratzen am besten vormittags, wenn Sie eher ausgeruht sind, da im Laufe des Tages die eigene Wahrnehmung immer weiter abstumpft und Unterschiede immer weniger spürbar werden. Lassen Sie sich beim Probeliegen nicht drängen. Ein 2-minütiges Probeliegen gibt einen guten Eindruck, ist aber nicht ausreichend für eine überlegte Kaufentscheidung. Es ist ratsam zumindest an 2 oder 3 Tagen solche Probeliegen zu machen. Am 1. Tag ein größerer Kreis an möglichen Matratzen, mit dem Ziel den Kreis auf max. 2 Modelle einzugrenzen. Am 2. Tag (mit etwas Abstand zu Tag 1) nur noch die Favoriten vergleichen und das möglichst auf identischen Lattenrosten. Und am 3. Tag den Favoriten mit 2 verschiedenen Lattenrosten testen. Wenn der eigene Lattenrost weiterverwendet wird, dann am 2. Tag möglichst beim Probeliegen einen vergleichbaren Lattenrost verwenden. Am besten dazu den Typ des eigenen Lattenrostes aufschreiben und Fotos mitnehmen (von der Seite und von oben) und diese dem Händler zeigen. Wenn mehrfaches Probeliegen kein eindeutiges Ergebnis bringt, fragen Sie den Händler, ob er eine Probematratze zur Verfügung stellen kann, die Sie mit nach Hause nehmen können, um auf dieser in Ihrem Umfeld eine gewisse Zeit zu schlafen. Das ist eine sehr effektive und nachhaltige Option, weit besser als eine Rückgabe bei falscher Auswahl.

Vermeiden Sie es Matratzen über das Internet zu kaufen. Es ist ganz wichtig, dass Sie vorher testen und sich beraten lassen. Denn was passiert mit den Rückläufern, welche eine Zeit lang im Probeeinsatz waren? Es ist unwahrscheinlich, dass sämtliche Rückläufer vernichtet werden (was an sich schon eine Katastrophe im Sinne der Nachhaltigkeit wäre). Also werden diese Stücke wahrscheinlich manchmal weiterverkauft (im Idealfall als deklarierte Abverkaufsware zu günstigeren Preisen).

Was braucht es noch zusätzlich?

  • Lattenrost: Oftmals wird die Frage gestellt, ob man einen Lattenrost überhaupt braucht. Ja, der Lattenrost sorgt einerseits für eine ausreichende Belüftung im Bett, unterstützt aber auch die Matratze und erhöht den Liegekomfort. Die Matratze prägt den Schlaf zu 80 % und der Lattenrost zu 20 %. Es gilt aber: umso dicker die Matratze (20 cm und mehr) bzw. umso härter die Matratze, desto weniger Einfluss hat der Lattenrost. Bei weicheren und dünnen bis mitteldicken Matratzen hat der Lattenrost deutlichere Auswirkungen.
  • Kissen: das Kissen sollte zur Schlafposition passen – d.h. Seitenschläfer sollten eher höhere und Rückenschläfer eher niedrige Kissen verwenden, Bauchschläfer ganz niedrige.
  • Matratzenschoner: zwischen Lattenrost und Matratze ist er überflüssig und stört nur die Luftzirkulation. Auf der Liegeseite der Matratze ist ein Matratzenschoner allerdings dringend zu empfehlen. Er sollte zumindest so dick sein, dass er Schweiß aufnehmen kann (eine durchschnittliche Matratze nimmt 170 Liter und mehr Schweiß pro Jahr auf), was die Lebensdauer einer Matratze verlängern kann. Im Wesentlichen sind Matratzenschoner in waschbare (i.d.R. aus Baumwolle) und nicht/eingeschränkt waschbare (aus Tierhaaren) zu unterscheiden. Letztere werden meistens nur gut ausgelüftet und nur im Notfall schonend gewaschen.

Lebensdauer:

Eine Matratze sollte auch regelmäßig gedreht und gewendet werden, damit Ober- und Unterseite gleichmäßig auslüften können und auch die Belastung der Matratze verteilt wird. So verlängern Sie die Lebensdauer Ihrer Matratze.

Grundsätzlich gilt die Regel, dass eine Matratze nach 10 Jahren (meist aus hygienischen Gründen) getauscht werden sollte, aber das hängt auch ganz wesentlich von der Pflege der Matratze ab.

Eine gut gewählte Matratze wird Ihnen dabei helfen, erholsamen Schlaf zu finden und somit Ihre Lebensqualität zu verbessern. Pflegen Sie diese gut!